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+++ (04.09.2019) Update: Die EU-Kommission hat die Zulassung der Europäischen Bürgerinitiative "Bienen und Bauern Retten" angekündigt.
Das heißt: Grünes Licht für die Unterschriftensammlung ab Oktober! Weitere Infos demnächst hier +++
(31.7.2019, Brüssel) In Europa formiert sich ein breites zivilgesellschaftliches Bündnis zur Rettung der Artenvielfalt und der bäuerlichen Landwirtschaft. Heute reichten Organisationen aus ganz Europa gemeinsam in Brüssel die Europäische Bürgerinitiative (EBI) „Save bees and farmers – Bienen und Bauern retten!“ ein.
Sie will den Einsatz gefährlicher Pestizide beenden und Bäuerinnen und Bauern bei der Umstellung zu einer gesünderen und umweltfreundlicheren Produktionsweise unterstützen. Die EU-Kommission hat nun zwei Monate Zeit, die Bürgerinitiative zu prüfen. Sobald sie die Registrierung bestätigt, wird das Bündnis innerhalb eines Jahres eine Million Unterschriften in Europa sammeln.
Der Verlust der Artenvielfalt ist neben dem Klimawandel das größte Problem auf diesem Planeten. Für eine stabile Nahrungsmittelproduktion sind wir zum Beispiel auf Insekten angewiesen, die Pflanzen bestäuben, auf Pilze im Boden, die Pflanzen mit Nährstoffen versorgen und auf Regenwürmer, die den Boden fruchtbar halten. Der wichtigste Faktor für den Verlust an Biodiversität ist die industrielle Landwirtschaft. Sie zerstört Landschaften und ganze Nahrungsketten, vergiftet Insekten, Pflanzen und Pilze mit Pestiziden und belastet Böden und Gewässer mit überschüssigen Nährstoffen. Gleichzeitig werden auch wir Menschen mit einem Cocktail aus Chemikalien belastet, der bei der Produktion von Nahrungsmittel eingesetzt wird.
Die Bäuerinnen und Bauern verlieren in diesem System ebenfalls, nicht nur, weil sie am häufigsten durch Pestizide krank werden. Jedes Jahr geben tausende Betriebe die Landwirtschaft auf. Damit gehen nicht nur Arbeitsplätze verloren, sondern ein weiteres Stück Vielfalt: Produktionsmethoden und Produkte werden einheitlicher, landschaftliche und kulturelle Vielfalt verschwinden. Und ebenso wie bei der damit eng verbundenen biologischen Vielfalt geht so auch die Anpassungsfähigkeit des Systems zurück. Die Milliarden an Subventionen aus dem EU-Haushalt haben die Industrialisierung der Landwirtschaft bisher nicht aufgehalten, sondern absichtlich gefördert.
Um dieses System grundlegend zu verändern, fordern wir mit der Europäischen Bürgerinitiative von der EU-Kommission per Gesetz:
Auf die Registrierung der EBI folgen zwei Monate Bürokratie, in denen die Kommission unsere Initiative prüft und verschiedene nationale Behörden Unterschriftenlisten in 24 Sprachen zertifizieren. Danach haben wir ein Jahr Zeit, um 1.000.000 Unterschriften zu sammeln, wobei wir in sieben Ländern ein Quorum erreichen müssen. Wenn uns das gelingt, bekommen wir eine Anhörung im Europäischen Parlament und bei der EU-Kommission sowie eine ausführliche Antwort auf unsere Forderungen.
Eine EBI kann viel Kraft entwickeln, weil sie aus regionalen und nationalen Diskussionen und Bewegungen europäische macht und den BürgerInnen so eine Stimme in Brüssel gibt. Unsere EBI „Bienen und Bauern retten!“ kann sich auf starke Bewegungen stützen, die sich für das Projekt verbünden.
Auch in vielen anderen Mitgliedstaaten der EU haben wir starke Partner. In Österreich, Spanien und Belgien unterstützen uns große Umweltverbände, in Rumänien der Imkerverband und europäische Dachorganisationen wie das Pesticide Action Network (PAN), Friends of the Earth, Slow Food, die Health and Environment Alliance und die Bienen- und Imkerverbände Bee Life und EPBA sind ebenfalls mit an Bord. Zudem passt unsere Initiative gut zu zwei Volksabstimmungen, die in der ersten Hälfte des Jahres 2020 in der Schweiz stattfinden werden. Eine davon, die Wasserinitiative, würde eine massive Reduzierung des Pestizideinsatzes bringen. Die andere, „Leben oder Gift“, fordert ein Verbot aller synthetischen Pestizide und des Imports von Lebensmitteln, die mit solchen Chemikalien hergestellt wurden.
Das Umweltinstitut gehört zu den Organisationen, die die Hauptlast der Vorbereitung der EBI getragen hat. Wir sind Mitglied im Steuerungsgremium für die Kampagne und unser Referent für Agrarpolitik ist einer der sieben europäischen BürgerInnen, die die Initiative formal eingereicht haben. Sie wird nun für über ein Jahr lang eines unserer wichtigsten Projekte sein. Unsere kontinuierliche Arbeit auf allen Ebenen ist nur möglich, weil rund 9.000 Fördermitglieder uns dauerhaft unterstützen.
Mehr zu den regionalen und nationalen Bewegungen
Volksbegehren Artenschutz in Baden-Württemberg
Volksinitiative "Artenvielfalt retten - Zukunft sichern" in Brandenburg
"Initiative sauberes Trinkwasser" in der Schweiz
Die radikalere Initiative "Leben oder Gift" in der Schweiz
Unsere Aktion "Unterstützt die Pestizidrebellen von Mals" mit mehr Hintergrundinformationen
Die französische Bewegung "Nous voulons des Coquelicots" (französisch)
Belgische Initiative für eine Wallonie ohne Pestizide (französisch)
Pestizide
Welche Gefahren von Pestiziden für Mensch und Umwelt ausgehen, erfahren Sie in diesem Flyer.
Download (PDF, 318 kB)
Ackergifte? Nein Danke!
Die Aufkleber zur Kampagne für eine giftfreie Landwirtschaft.
Download (PDF, 46 kB)
Ackergifte? Bei Euch piept's wohl!
Aufkleber gegen Artenschwund durch Pestizide.
Download (PDF, 629 kB)
Stummer Frühling
Wie wir das Bienensterben verhindern können.
Download (PDF, 336 kB)