Die Zukunft
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Das EU-Kommissionsgebäude in Brüssel. Foto: Kevin White, Flickr
(10.01.2018) Am 22. Dezember hat die EU-Kommission ganz still und heimlich sechs genmanipulierte Pflanzen für den Import als Lebens- und Futtermittel in die EU zugelassen.
Dass sich die Kommission die traditionell stille Vorweihnachtszeit ausgesucht hat um die umstrittenen genmanipulierten Pflanzen zuzulassen, war vermutlich kein Zufall.
Dafür gibt es mehrere Gründe:
Unter den neuen Zulassungen befinden sich auch mehrfach Herbizid-resistente Soja. Foto: onizu3d, Fotolia
Insgesamt wurden sechs genmanipulierte Pflanzen neu oder wieder zugelassen. Es handelt sich um vier Soja-Sorten, eine Raps- und eine Mais-Sorte mit folgenden Eigenschaften:
Beispielsweise ist eine der neuen Soja-Sorten (FG72 x A5547-127) gleich gegen drei Ackergifte – Glyphosat, Glufosinat und 2,4-D – resistent. Glyphosat steht im starken Verdacht kerbserregend zu sein (2A, wahrscheinlich krebserregend), das Erbgut zu schädigen und Leberschäden zu verursachen. Auch bei 2,4-D gibt es Hinweise auf eine Krebs erzeugende Wirkung (2B, möglicherweise krebserregend). Glufosinat ist als fortpflanzungsschädigend eingestuft und kann Missbildungen bei Ungeborenen verursachen. In Deutschland darf das Gift nicht mehr eingesetzt werden, in der EU ist der Einsatz grundsätzlich aber noch bis Juli 2018 erlaubt. In den Anbauländern der genmanipulierten Pflanzen in Süd- und Nordamerika dagegen wird das Gift weiterhin eingesetzt.
In Kombination können sich die Wirkungen der drei Stoffe gegenseitig beeinflussen. Die gesundheitsschädliche Wirkung der Mittel kann sich dadurch noch verstärken oder es können völlig neue Effekte ausgelöst werden. Durch den Import nehmen Menschen und Tieren diesen Giftcocktail durch Rückstände in den Sojabohnen in den Körper auf.
Solche Kombinationseffekte müssen bei der Risikobewertung für die Zulassung genmanipulierter Pflanzen eigentlich untersucht werden. Doch wie die Organisation Testbiotech erst im Dezember berichtete, hat Bayer, die Herstellerfirma der oben genannten Soja, die Studien für die Zulassung gezielt manipuliert. Die Versuche fanden unter unrealistischen Bedingungen statt und Kombinationseffekte wurden nicht analysiert. Und die zuständige Behörde EFSA hat einfach weg gesehen. Das sind Fehler mit fatalen Folgen für Umwelt und Gesundheit!
Wir fordern einen Importstopp für genmanipulierte Lebens- und Futtermittel. Bis dieses Ziel erreicht ist, muss es übergangsweise eine Kennzeichungspflicht für Fleisch, Eier und Milch von Tieren geben, die mit gentechnisch verändertem Futter gefüttert wurden.
Weitergehende Informationen:
Pestizide
Welche Gefahren von Pestiziden für Mensch und Umwelt ausgehen, erfahren Sie in diesem Flyer.
Download (PDF, 318 kB)
Ackergifte? Nein Danke!
Die Aufkleber zur Kampagne für eine giftfreie Landwirtschaft.
Download (PDF, 46 kB)
Ackergifte? Bei Euch piept's wohl!
Aufkleber gegen Artenschwund durch Pestizide.
Download (PDF, 629 kB)
Stummer Frühling
Wie wir das Bienensterben verhindern können.
Download (PDF, 336 kB)