Die Zukunft
unserer Lebensmittel-
produktion
Bestellen
Mit dem Einkauf ökologischer, saisonaler und regionaler Lebensmittel kann jeder etwas für den Erhalt der Biodiversität tun. © Kartoffel-Paul / pixelio.de
Sie können sich täglich für den Erhalt der biologischen Vielfalt einsetzen. Am einfachsten und effektivsten geht das über ein bewusstes und kritisches Konsumverhalten. Wer Schweinefleisch aus konventioneller Massentierhaltung kauft, unterstützt das Abholzen tropischer Regenwälder für den Sojaanbau. Wer gefährdete Fischarten wie Alaska Seelachs oder Kabeljau kauft, trägt zu deren Ausrottung bei.
Bevorzugen Sie also ökologische, saisonale und regionale Lebensmittel. Weitere Beispiele für ein umweltfreundliches Konsumverhalten ist der Gebrauch von Recycling-Papier, der Verzicht auf Möbel aus Tropenholz und das Tragen von Kleidern aus Bio-Baumwolle.
Das Insektenhotel – eine einfache Methode, die Vielfalt heimischer Insekten zu bewahren. © Romy1971 / pixelio.de
Aber auch über den Einkaufskorb hinaus, kann sich jeder für Biodiversität einsetzen. Wie wär es mit ein paar seltenen heimischen Blumen auf der Fensterbank oder schon fast in Vergessenheit geratene Gemüsesorten im Garten? Im Internet finden Sie viele Saatgutbetriebe, die heimische Pflanzensamen anbieten. Mit dem Aufstellen von Vogelkästen oder Insektenhotels hilft man Vögeln und Insekten bei der Wohnungssuche und schützt auf diese Weise deren Vielfalt.
Autor
Verena Schmitt
Der Kleiber lebt gerne in alten Bäumen. Photo: Sebastian Weiß
Wer einen Garten hat, kann dort Lebensraum mit Nist- und Versteckmöglichkeiten für Vögel schaffen. Die Tiere müssen außerdem ausreichend Nahrung finden, um damit sich selbst und ihre Küken versorgen zu können.
Der Verzicht auf Pestizide im eigenen Garten ist nicht schwer. Die wichtigste Überlegung dabei muss sein: Muss ich gerade wirklich Insekten, Unkraut oder Pilze bekämpfen? Bei der Gestaltung eines naturnahen Gartens ist die beste Alternative oft schlicht: Nichts tun und die Natur Natur sein lassen.
Die Natur kennt in ihren eigenen Strukturen auch Mittel für und gegen alles. So frisst ein Marienkäfer bis zu 50 Blattläuse pro Tag, Marienkäferlarven sogar bis zu 150. Blattläuse werden in einem naturnahen Garten, in dem sich Nützlinge wohlfühlen, also nicht dauerhaft Überhand nehmen.
Eine Alternative zur Entfernung von sogenannten Unkräutern mit chemischen Unkrautvernichtern sind mechanische Vorgehensweisen, wie Jäten, Hacken oder bei tiefwurzelnden Pflanzen das Ausstechen.
Wo das zu anstrengend ist, helfen das Abflammen mit Feuer oder die Verwendung von heißem Wasser. Technische Geräte dafür gibt es in Baumärken.
Mehr zum Thema Pestizide in Haus- und Kleingärten finden Sie in unserem Flyer "Gift im Garten", den Sie auch nutzen können, um ihre NachbarInnen zu informieren.
Damit sich Honig- und Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge und Nachtfalter oder Marienkäfer im Garten wohlfühlen, brauchen sie Nahrung, dürfen nicht vergiftet werden und im Idealfall finden sie geeignete Plätze, an denen sich ihre Nachkommen ungestört entwickeln können.
Auch wer keinen großen Garten hat, kann auf wenig Fläche wie zum Beispiel einem Balkon blühende Pflanzen anpflanzen, die Bienen, Hummeln und Schmetterlingen Nektar liefern.
Die Tipps unter "Was kann ich in meinem Garten für Vögel tun?" sind auch sinnvoll, um Insekten Lebensraum zu bieten. Umgekehrt ist es natürlich sehr gut für viele Vogelarten oder Fledermäuse, wenn sie Insekten finden, die sie fressen können. Deshalb werden Insekten auch in einem naturnahen Garten nicht die Überhand gewinnen.
Thujen stammen aus Nordamerika und sind kein Lebensraum für heimische Insekten und Vögel. Das ist aber nicht bei allen Pflanzen aus anderen Kontinenten der Fall. Photo: Dieter Schlack
Vögel und Insekten suchen in Pflanzen Nahrung und Unterschlupf. Dabei ist ihnen häufig egal, woher eine Pflanze ursprünglich stammt. Sie werden eine Mahlzeit nicht ablehnen, weil sie von einem anderen Kontinent kommt. Viele fremde Arten integrieren sich gut in Ökosysteme.
Dennoch sollten nach Möglichkeit einheimische Blumen und Gehölze gepflanzt werden. Heimische Gewächse sind oft besser an die hier herrschenden Umweltbedingungen angepasst und somit weniger anfällig gegenüber Krankheiten und Schädlingen als Exoten.
Die als Heckenpflanze weit verbreitete aus Nordamerika stammende Thuje (Thuja occidentalis), bietet beispielsweise im Gegensatz zu heimischen Laubhecken- und Bäumen keinen Lebensraum für Vögel und Insekten. Der aus Tibet und China stammende Schmetterlingsflieder allerdings zieht – wie der Name schon vermuten lässt –Schmetterlinge geradezu an.
Auch an die Raupen der Schmetterlinge muss gedacht werden. Die Blätter exotischer Zierpflanzen können für Schmetterlingsraupen giftig sein. Viele Arten benötigen im Raupenstadium ganz bestimmte heimische Pflanzen wie zum Beispiel Brennnesseln, von denen sie sich ernähren und an denen sie sich verpuppen.
Wer in seinem Garten nicht nur Nahrung für Vögel und Insekten bieten, sondern auch regionale Pflanzenvarianten erhalten möchte, sollte sehr kleinteilig denken. Denn die Anpassung von Pflanzen an das Klima passiert sehr regional. Auch wenn wir Menschen das im Alltag nicht wahrnehmen: Buchen vom Alpenrand und Buchen an der Ostsee unterscheiden sich genetisch deutlich stärker als Pudel und Doggen. Ohne menschliche Zucht bilden Pflanzen und Tiere bei aller Vielfalt keine festen Rassen und Sorten heraus.
Dementsprechend ist ein naturnaher, regionaltypischer Garten am Rand von Berlin auch anders als in Bonn, Bregenz oder Bozen, auch wenn viele Pflanzen und Tierarten die gleichen sind. Wer darauf achten möchte, spezifisch heimische Varianten zu erhalten, kommt aber mit Pflanzen aus dem Baumarkt, Gartencenter oder Internet nicht weiter. Lokale Gartenbauvereine können helfen, kleinteilig lokal angepasste Pflanzen oder Saatgut zu bekommen.
Noch vor 20 Jahren war klar, dass es nur im Winter, wenn es sehr kalt ist oder eine geschlossene Schneedecke liegt, sinnvoll ist, Vögel zu füttern. Inzwischen aber gibt es auch Stimmen, die eine ganzjährige Fütterung befürworten.
Dafür spricht, dass das Insektensterben den Vögeln auch im Frühjahr und Sommer die Futtersuche immer schwieriger macht.
Dagegen spricht, dass die Fütterung nicht geeignet ist, den Vogelarten zu helfen, deren Lebensraum durch die intensive Landwirtschaft verschwindet. Selbst wenn sie von der Fütterung erreicht werden (was meist eher nicht der Fall ist), nützt das nicht gegen fehlende Brutreviere.
Wer Vögel also im Sommer füttert, verhindert damit nicht, dass bedrohte Vogelarten aussterben. Es ist aber auch unwahrscheinlich, dass dadurch ein großer Schaden entsteht.
Falsch wäre lediglich, die Fütterung von Vögeln als Mittel gegen das Vogelsterben zu betrachten. Dazu ist sie ungeeignet. Vögel zu füttern ist kein Beitrag zum Umweltschutz, sondern individuelle Hilfe für einzelne Vögel.
Wir haben umfangreiches Material zu allen unseren Themen für Sie zusammengestellt:
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