Die Zukunft
unserer Lebensmittel-
produktion
Bestellen
Die Umweltradioaktivität wird bundesweit über ein Netz mit mehr als 2000 Messstellen überwacht. In den alten Bundesländern beträgt der Abstand zwischen den einzelnen Stellen ca. 15 km. Über dieses Messnetz und durch zusätzliche Probenahmen nach einem bundesweit einheitlich festgelegten Plan werden relevante Umweltbereiche kontrolliert, durch die Leitstellen zur Überwachung der Umweltradioaktivität aufbereitet und durch den Bundesumweltminister bewertet. Um eine kontinuierliche Überwachung zu gewährleisten betreibt die Zentralstelle des Bundes für diese Überwachung ein "integriertes Mess- und Informationssystem" (IMIS), um bei einem möglichen Anstieg der Aktivität eine Frühwarnung auszulösen.
Die Überwachung der Umweltradioaktivität begann bereits in den 50er Jahren mit der Messung des radioaktiven Fallouts der oberirdischen Atomwaffenversuche. Nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl wurde das bis dahin uneinheitlich praktizierte Messverfahren vereinheitlicht, da damals Bund und Länder unterschiedliche Informationen und Empfehlungen abgaben, was letztlich zu großer Verunsicherung in der Bevölkerung geführt hat. Daraufhin wurde im Dezember 1986 das "Gesetz zum vorsorgenden Schutz der Bevölkerung gegen Strahlenbelastung", das so genannte Strahlenschutzvorsorgegesetz (StrVG) verabschiedet. Auf dieser Grundlage können Verbote und Beschränkungen für das Inverkehrbringen von Lebens- und Futtermitteln, Arzneimitteln und sonstigen Stoffen (z.B. Reststoffen und Abfall) ausgesprochen und die Befugnisse der Polizei- und Zollbehörden im grenzüberschreitenden Verkehr geregelt werden.
Die Überwachungsaufgaben sind zwischen Bund und Ländern aufgeteilt: Aufgabe der Länder ist im Wesentlichen die Ermittlung der Radioaktivität, insbesondere in
Die ermittelten Daten werden an die Zentralstelle des Bundes weitergeleitet.
Aufgaben des Bundes sind die flächendeckende und großräumige Ermittlung der
Im Ereignisfall mit überörtlichen Auswirkungen hat die Bundesregierung die alleinige Handlungskompetenz. Bewertungen und Empfehlungen an die Bevölkerung werden vom Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit gegeben. Soweit Empfehlungen Lebensmittel, Tabakerzeugnisse, Bedarfsgegenstände, Arzneimittel und deren Ausgangsstoffe sowie Futtermittel betreffen, ergehen die Empfehlungen im Einvernehmen mit den Bundesministern für Gesundheit, für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und für Wirtschaft. Soweit es sich um Ereignisse im Gebiet eines Landes mit ausschließlich örtlichen Auswirkungen handelt, kann die zuständige oberste Landesbehörde Empfehlungen an die Bevölkerung richten.
Deutschland ist in ein internationales System des Notfallschutzes eingebunden, das das nationale Versorgungskonzept ergänzt. Spätestens nach Tschernobyl haben viele europäische Länder Vorsorgemaßnahmen für nukleare Notfälle getroffen. Im Rahmen der europäischen Union und der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA in Wien gibt es Schnellinformationsabkommen. Bilaterale Abkommen über den Informationsaustausch gibt es unter anderem mit Frankreich, den Niederlanden, der Schweiz, der Tschechischen und der Slowakischen Republik. Im Gegenzug hat sich Deutschland verpflichtet, seine Daten und Informationen im Ereignisfall zügig den Entscheidungsgremien im Ausland zur Verfügung zu stellen. Diese Aufgabe nimmt ebenfalls das Bundesumweltministerium wahr.
In Bayern wird die Umweltradioaktivität kontinuierlich mit dem bayerischen Immissionsmessnetz für Radioaktivität (IfR) überwacht. Das bayerische Messnetz besteht derzeit aus 31 Messstationen. Per Datenfernübertragung werden die Messergebnisse an die Messnetz-Zentrale im Landesamt für Umweltschutz (LfU) in Augsburg zur Auswertung geleitet, von dort weiter in die Zentralstelle des Bundes in Neuherberg bei München.
Im Prinzip ja. Im Rahmen des "Routinemessprogramms" können z.B. in Bayern die aktuellen Messwerte z.B. über Internet eingesehen werden:
Die Messwerte einzelner Stationen und die aktuellen Stundenmittelwerte der Immissionsmessstellen sind hier abrufbar. Auch die Standorte der 31 bayerischen Messstellen kann man dort einsehen.
Ob im Ereignisfall, d.h. bei einem nuklearen Unfall mit Freisetzung von Radioaktivität, behördlich erfasste Messwerte über Internet einsehbar sein werden, ist nicht gesichert. Im März 1992 z.B. waren nach einem Störfall mit radioaktiver Freisetzung im Atomkraftwerk Sosnowji Bor bei St. Petersburg über allgemein zugängliche BTX-Terminals keine Werte abrufbar. Noch 14 Tage nach dem Unfall waren von der städtischen Umweltinformation München nur Radioaktivitätswerte bis einen Tag vor dem Unfall verfügbar.
Eine der ersten Sonden des Umweltinstitut München e.V. für die Radioaktivitätsmessung in der Außenluft
Neben den offiziellen Überwachungsstellen gibt es auch private Initiativen, die in Deutschland eigene, unabhängige Messstellen meist in der Nähe von Atomkraftwerken errichtet haben. Allerdings sind diese heute nicht mehr in Betrieb. Ein privates, unabhängiges Messnetz hat bereits vor Tschernobyl bestanden. So konnte schon bevor amtliche Informationen veröffentlicht wurden ein Anstieg der Radioaktivität in der Luft registriert werden: An einigen Messstellen, wie z.B. nahe den Atomkraftwerken Isar I und II in Ohu bei Landshut, stieg die Ortsdosisleistung am 30. April 1986 rapide an, was zunächst einen lokalen Unfall vermuten ließ. Da über die Informationskette des bundesweiten privaten Messnetzes rasch ein Abgleich stattfinden konnte wurde klar, dass eine Erhöhung der Radioaktivität nicht nur regional auf diese Station begrenzt war. Es lag nahe, dass ein überregionales Ereignis den Anstieg der Ortsdosisleistung verursacht haben musste.
Dies war die Geburtsstunde des Umweltinstitut München e.V. Schnell und unbürokratisch führten wir Lebensmittelmessungen auf künstliche Radioaktivität durch und gaben unsere Ergebnisse mit Empfehlungen an die Öffentlichkeit. Da sich die Bürgerinnen und Bürger nach der Tschernobyl-Katastrophe von den Behörden im Stich gelassen fühlten und im wahrsten Sinne "im Regen stehen gelassen wurden", ist das Vertrauen in die Informationspolitik der staatlichen Überwachungsstellen geschwunden. Auch heute überwacht das Umweltinstitut München e.V. rund um die Uhr die Radioaktivität in der Außenluft und kontrolliert die Radioaktivität in ausgewählten Lebensmitteln. Sämtliche Messwerte werden regelmäßig auf unserer Homepage veröffentlicht. Das Überwachungsprogramm des Umweltinstitut München e.V. umfasst darüber hinaus auch unregelmäßige Probenahmen im Nahbereich von bayerischen Atomkraftwerken. Wir ziehen Proben aus Fluss- und Bachwasser im Bereich von Einleiterstellen, Wasserpflanzen und Sediment wie auch Boden- und Pflanzenproben und können mit unserem Gammaspektrometer alle Gammanuklide, wie z.B. Jod-131, Cäsium-134 und -137, Cobalt-60 usw. ermitteln. Im Falle einer gesicherten deutlichen Erhöhung der "Normalwerte" werden wir unverzüglich an die Öffentlichkeit gehen.
Wir haben umfangreiches Material zu allen unseren Themen für Sie zusammengestellt:
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Tel.: (089) 30 77 49-0
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