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Öl und Gas wird immer knapper. Weltweit wird damit eine umstrittene Förder-Methode immer attraktiver: das Hydraulic Fracturing, kurz Fracking. Seit 2005 kommt die Technik zum Einsatz, derzeit vor allem in Nordamerika (USA und Kanada), Argentinien, Australien aber auch China und selbst Russland. Mit Fracking können Kohlenwasserstoffe (Öl und Gas) gefördert werden, die in Gesteinsschichten (Schiefer-, Ton-, Mergel-, Sandstein- oder Kohleflözschichten) eingeschlossen sind und mit sogenannten konventionellen Methoden schwer bis nicht erschließbar sind.
Beim Fracking wird mit Sand und Chemikalien versetztes Bohrwasser unter hohem Druck in die Erde gepresst. Der Frackingflüssigkeit werden Chemikalien beigesetzt, zum Beispiel Säuren, Biozide und Stoffe, die die Reibung und Viskosität der Flüssigkeit verändern. Unter den verwendeten Chemikalien finden sich auch solche, die als gesundheitsgefährdend, ätzend, umweltgefährdend und giftig klassifiziert sind.
Die Auswirkungen und Risiken der Fracking-Technik sind mittlerweile ausführlich dokumentiert – u.a. in einem wissenschaftlichen Kompendium. Dazu gehören künstliche Erdbeben durch das Verpressen der Förderabwässer, versagende Bohrlochintegrität, Methanleckagen, Luftverschmutzung, ein hoher Wasserverbrauch sowie das reelle Risiko der Kontamination von Ackerflächen, Fließgewässern und Gebieten zur Trinkwassergewinnung. Diese schwerwiegenden potenziellen Auswirkungen stehen in krassem Gegensatz zu den von Deutschland und der EU beschlossenen Zielen des Klima-, Umwelt- und Gesundheitsschutzes sowie der nachhaltigen Raumordnung und Energiepolitik.
Eine Auswertung der im Zeitraum 2009 bis 2015 veröffentlichten rund 685 Studien und Berichte zum Thema Fracking, ergab folgendes Bild:
Gefährlich wird es, wenn Fracfluid oder Gase ins Grundwasser gelangen. Dies kann über mehrere Wege geschehen:
Wenn neben den beim Verbrennen entstehenden CO2-Emissionen auch die bei Förderung, Transport und Lagerung anfallenden Methanleckagen berücksichtigt werden, fällt die Klimabilanz von Erdgas – insbesondere von gefracktem Erdgas – so schlecht wie die von Kohle aus.
Berechnungen zufolge ist gefracktes Gas für mehr als die Hälfte des globalen Anstiegs der Emissionen aus fossilen Brennstoffen sowie für etwa ein Drittel des Anstiegs aus allen Quellen in den letzten zehn Jahre verantwortlich.
Zahlreiche internationale Institutionen haben die negativen Auswirkungen von Fracking verurteilt:
Nach langjährigem Widerstand von Bürgerinitiativen, Umweltverbänden, Brauereien und Gewerkschaften hat die Bundesregierung Fracking in Teilen verboten. Mit dem Kunstbegriff des konventionellen Frackings wurde jedoch zugleich ein Schlupfloch für die Nutzung der Fördertechnik geschaffen.
Verboten ist die Aufsuchung und Gewinnung von Erdöl und Erdgas mittels Fracking in Schiefer-, Ton- oder Mergelgestein oder Kohleflözgesteinlagerstätten. Vom Verbot ausgenommen wurde das Fracking in Sandsteinlagerstätten, die als „konventionelle Lagerstätten“ klassifiziert werden – das sogenannte „konventionelle Fracking“ ist also weiterhin erlaubt. Darüber hinaus wurden vier Fracking-Forschungsbohrungen in Schiefergestein genehmigt.
Eine Expertenkommission sollte die Bohrungen im Schiefergestein begleiten und bewerten und dazu jährliche Erfahrungsberichte vorlegen. Bislang konnten diese jedoch lediglich auf Grundlage von Literaturauswertungen erstellt werden, da die für entsprechende Forschungsbohrungen in Frage kommenden Bundesländer, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen, das Fracking im Schiefergestein ablehnen. Die vorgelegten Berichte stehen in der Kritik, da sie wesentliche Quellen außer Acht lassen.
In ihrem im Juni 2021 vorgelegten Abschlussbericht verweist die Kommission darauf, dass sich mit der Priorisierung des Klimaschutzes die Rahmenbedingungen des Fracking im Schiefergestein mittlerweile erheblich verändert hätten. Deshalb müsse bei der noch anstehenden Überprüfung des aktuellen Rechtsrahmens ein umfassender politischer Abwägungs- und Entscheidungsprozess erfolgen. Hierbei seien neben klimapolitischen Aspekten auch gesellschaftliche, wirtschaftliche und gesundheitliche Belange zu berücksichtigen.
Durch Fracking werden in Gestein eingeschlossene unkonventionelle Gasvorkommen wie Tight Gas, Kohleflözgas und Schiefergas erschlossen. Um dieses Gas zu fördern, muss das Gestein aufgebrochen werden. Dies geschieht, indem man mit Sand und Chemikalien versetztes Wasser über ein Bohrloch in den Untergrund presst. Der Wasserdruck erzeugt Risse und Kanäle im Gestein. Wenn die Flüssigkeit wieder abgepumpt wird, kann das Erdgas durch die Risse entweichen. Förderung von Tight Gas mit Hilfe von Fracking gibt es in Deutschland bereits, die noch umweltschädlichere und risikoreichere Förderung von Schiefergas soll möglicherweise bald gesetzlich erlaubt werden.