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Die BürgerInnen aus dem Südtiroler Dorf Mals haben als erste Gemeinde Europas beschlossen, Pestizide in ihrem Ort zu verbieten. Doch die Landesregierung will lokale Pestizidverbote unmöglich machen, indem sie den Gemeinden die Zuständigkeit entzieht.
Fordern Sie jetzt den Südtiroler Landeshauptmann auf, das Malser Pestizidverbot zu unterstützen und zum Vorbild für ganz Südtirol zu machen.
Name und Ort werden automatisch ergänzt.
Bildnachweis: Das Aktionslogo im Header ist eine Collage auf Basis von Fotos von Günther Drescher, Südtirol-Bild, und Maria Gapp, Fotografie&Gestaltung.

Foto: Simin Zoran / Fotolia
Pestizide gehören zu den großen Problemen der konventionellen Landwirtschaft. Produkte der chemischen Industrie, die in der Landwirtschaft unerwünschte Pflanzen, Insekten, Pilze oder Bodenlebewesen töten sollen, richten große Schäden an. Viele der Wirkstoffe sind auch für Menschen, Säugetiere, Amphibien und/oder Fische gefährlich.
Pestizide
- verschmutzen Gewässer und das Grundwasser,
- gelangen als Rückstände in Lebensmitteln auf unsere Teller,
- töten auch nützliche Bodenlebewesen und Insekten wie Bienen und Schmetterlinge,
- stören die Nahrungsketten in der Natur und können ganze Ökosysteme vernichten und
- werden vom Wind auf benachbarte oder sogar kilometerweit entfernte Flächen getragen.

Die Bäumchen in den Apfelmonokulturen sehen nicht aus, wie man sich Apfelbäume vorstellt. Sie sind klein, schmal und werden an Drähten erzogen, die an Betonpfosten hängen. Photo: Christina Hacker, Umweltinstitut
Südtirol ist das größte Apfelanbaugebiet in Europa. Ungefähr jeder zehnte Apfel in der EU wird in den milden Tälern der Südalpen rund um Bozen, Meran und Brixen geerntet. Mit dem intensiven Apfelanbau geht ein hoher Einsatz von Spritzmitteln einher. Zwischen dem Frühjahr und der Ernte fahren die Traktoren bis zu zweimal pro Woche durch die Baumreihen, um mit der chemischen Keule ein völlig unnatürliches Ökosystem aufrechtzuerhalten.
Anders als Getreidefelder, bei denen nur nach unten gespritzt wird, werden die Apfelplantagen auch noch in zwei Metern Höhe behandelt. Infolgedessen ist Abdrift ein besonders großes Problem. Der Wind in den Tälern treibt Pestizidtröpfchen auf Sportanlagen, in private Gärten, Kinderspielplätze und Schulhöfe. Noch hunderte Meter über der Talsohle des Vinschgaus verschwinden deshalb beispielsweise die Widderchen, kleine Schmetterlinge, die auf Insektengifte besonders empfindlich reagieren.
Weil sich mit intensiven Apfelplantagen gutes Geld verdienen lässt, haben sie sich in ganz Südtirol immer weiter ausgebreitet. Milchviehhaltung und Getreideanbau wurden aus den tieferen Lagen verdrängt. Es entstanden großflächige Monokulturen. Durch den Klimawandel begünstigt breiten sich die Plantagen inzwischen in immer höhere Lagen aus.

Das Dorf Mals, Photo: Gaudenz Blaas
Die Gemeinde Mals liegt am oberen Ende des Vinschgaus, kurz vor dem Reschenpass. Noch vor 15 Jahren war es dort für Apfelanbau zu trocken und eigentlich auch zu kühl. Doch der Klimawandel und Investitionen in Bewässerung machen auch hier Apfelplantagen lukrativ.
Gleichzeitig entstand in Mals eine immer größere Opposition gegen Pestizide. Da im Etschtal an den meisten Tagen ein Aufwind herrscht, treiben die Gifte von weiter unten herauf. Die Ausbreitung der Apfelplantagen brachte Eltern, die sich um die Gesundheit ihrer Kinder sorgen, die lokale Umweltschutzgruppe und die traditionelle Landwirtschaft in einem breiten Bündnis zusammen. 2013 beantragten sie eine Volksabstimmung. Nachdem die Südtiroler Behörden es lange verzögert haben, kam es 2014 zum Referendum. Mit 77 Prozent Ja-Stimmen entschieden sich die Malserinnen und Malser für ein absolutes Pestizidverbot in der gesamten Gemeinde.
Doch damit war die Geschichte noch nicht vorbei. Bei der Gemeinderatswahl 2015 wurde ein Gemeinderat gewählt, der das Ergebnis der Volksabstimmung unterstützt. Erst danach wurde eine kommunale Satzung verabschiedet, die das Pestizidverbot auch tatsächlich umsetzt. Doch das juristische Gezerre geht weiter. Die Landesregierung sieht das Referendum als nicht legitim an und der Bauernverband wettert gegen die Einmischung der Demokratie in die Belange der LandbesitzerInnen. Einzelne GrundbesitzerInnen und Obstbaubetriebe aus der Umgebung, die in Mals Grundstücke gepachtet haben, klagen gegen die Regelung. Sie wollen unbedingt konventionelle Apfelplantagen anpflanzen, um damit Geld zu verdienen.
Das Malser Beispiel ist einmalig. Es könnte zum Leuchtturm werden und weitere Gemeinden anregen, sich zu pestizidfreien Kommunen zu erklären. Dazu muss das Projekt aber ein Erfolg werden und darf nicht am Widerstand der Südtiroler Landespolitik scheitern.

Arno Kompatscher ist seit 2015 Landeshauptmann von Südtirol. Photo: Dragan Tatic, Bundesministerium für Europa, Integration und Äußeres
Die Diskussion um Pestizide, die die Malser Bürgerinitiative in ganz Südtirol und darüber hinaus ausgelöst hat, bringt immer mehr jüngere Bauern und Bäuerinnen zum Umdenken: In den letzten beiden Jahren wurden 300ha Apfelplantagen auf Bio-Anbau umgestellt, was einem Anstieg um 60% entspricht. Die Südtiroler Landesregierung in Bozen könnte sich hinter die Malser Entscheidung stellen und das „Wunder von Mals“ als großes Vorbild für die Tourismuswerbung verwenden. Denn die Auswirkungen der Pestizide in den Apfelplantagen werden langfristig den Ruf der Region als beliebtes Tourismus-Ziel schädigen.
Doch die Landesregierung um Landeshauptmann Kompatscher von der konservativen Südtiroler Volkspartei ist der Apfellobby eng verbunden. Mit einem neuen Gesetz aus dem Jahr 2016 zieht die Landesregierung Kompetenzen im Bereich Pestizide an sich und beschränkt die Möglichkeiten der Kommunen. Sie möchte nicht, dass Kommunen sich zu pestizidfreien Gemeinden erklären. Mit dem neuen Gesetz bleiben der Gemeinde kaum Chancen, sich gegen Klagen von GrundbesitzerInnen durchzusetzen.
Dass es auch anders geht, beweist die Nachbarregion Trentino. Dort hat die Landesregierung die Rechte der Kommunen gestärkt, als die Gemeinde Vallarsa sich das Ziel gesetzt hat, komplett auf Bio-Landwirtschaft umzustellen.
Mit unserer Online-Aktion wollen wir Druck auf die Landesregierung ausüben, Mals nicht auszubremsen, sondern zu unterstützen.
Bildnachweis: Das Aktionslogo im Header ist eine Collage auf Basis von Fotos von Günther Drescher, Südtirol-Bild, und Maria Gapp, Fotografie&Gestaltung.
Das Wunder von Mals
Unterstützen Sie uns jetzt dauerhaft als Fördermitglied und wir bedanken uns bei Ihnen mit dem Buch "Das Wunder von Mals" von Alexander Schiebel.
Ackergifte? Nein Danke!
Die Aufkleber zur Kampagne für eine giftfreie Landwirtschaft.
Download (PDF, 46 kB)
Ackergifte? Bei Euch piept's wohl!
Aufkleber gegen Artenschwund durch Pestizide.
Download (PDF, 0.9 MB)
Faltblatt Pestizide
Welche Gefahren von Pesitziden für Mensch und Umwelt ausgehen, erfahren Sie in diesem Flyer.
Download (PDF, 1.0 MB)